(1) Die Anfänge der Kinderheilkunde in Berlin 

Einführung – Stationäre Betreuung kranker Kinder in Berlin vom 15. bis zum 20. Jahrhundert

Anfänge der Betreuung kranker Kinder in Berliner Hospitälern des 15. bis 18. Jahrhunderts

Die ältesten Berliner Spitäler, das im 15. Jahrhundert gegründete Gertrauts-Hospital in Cölln sowie die im 17. Jahrhundert gegründeten St. Jacobs-, Jerusalem- und Dorotheen-Hospitale waren Einrichtungen der christlichen Nächstenliebe, in denen eine ärztliche Versorgung keine wesentliche Rolle spielte. Erst im 1702 eröffneten Großen-Friedrichs-Hospital, in dem von Anfang an überwiegend Waisenkinder untergebracht waren, wurde in der Hausordnung festgelegt, dass Kranke „vom medico und chirurgo wohl und scharf examiniert werden sollten“. So steht das Große-Friedrichs-Hospital, das 1791 zum Großen-Friedrichs-Waisenhaus wurde, am Beginn der stationären Kinderheilkunde in Berlin.

1782 entstand bereits ein weiteres kleines Hospital für kranke Kinder im „Petit Hospital“ des französischen (hugenotischen) Waisenhauses in der Friedrichstraße (Grauel 2004). 1793 wird die Einrichtung als Kinderhospital der französischen protestantischen Milden Stiftung ausgewiesen.

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Abb. 1: Das 1702 eröffnete Große Friedrichs-Hospital besaß eine Krankenstube, die sich zum Kinderlazarett entwickelte.

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Abb. 2: Ehemalige Kinderklinik der Charité Mitte heute. Erste Eröffnung einer universitären Kinderabteilung am 12. 01. 1830.

Im Lehrplan der Berliner Ausbildungsstätte für Ärzte, dem Collegium medico-chirurgicum findet sich im 18. Jahrhundert kein Nachweis einer Vorlesung über Kinderheilkunde.

Eine solche wurde erst von Christoph W. Hufeland im Wintersemester 1802/1803 angekündigt.

C. W. Hufeland, der mehrere Schriften über Pockenimpfung und Kinderheilkunde verfasst hat, war es auch, der bereits 1802 mit bewirkte, dass das neugegründete „Königliche Schutzpocken-Institut“ am Großen Friedrichs-Waisenhaus eingerichtet wurde.

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Abb. 3: Christoph W. Hufeland (1762- 1836)

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Abb. 4: Dr. C. W. Hufeland
(1827)
„Von den Krankheiten der Ungeborenen …“

Gründungen von Kinderkliniken in Berlin im 19. Jahrhundert

Die Universitäts-Kinderklinik der Charité

Eine Sternstunde für die Entwicklung einer eigenständigen Kinderheilkunde in Deutschland stellte die 1829 erfolgte Einrichtung einer Kinderabteilung der Charité dar, die zunächst von E. Wolff geleitet wurde. Nach der offiziellen Eröffnung am 14.5.1830 übernahm St. F. Barez die Kinderabteilung. Barez gab mit M. H. Romberg 1843 das „Journal für Kinderheilkunde“ heraus. Das erste Handbuch der Kinderheilkunde publizierte der seit 1885 an der Charité tätige Internist C. Gerhardt. Nachfolger von Barez wurde von 1847 – 1859 Sanitätsrat Erbkamm und von 1849 – 1872 H. F. Ebert. Die wissenschaftliche Ära der Charité-Kinderklinik begann mit E. H. Henoch, der von 1872 – 1893 das Direktorat der Charité-Kinderklinik inne hatte.

 

Quelle: Poster-Zusammenstellung U. Voß, St. Lüder, V. Hesse; Klinik für Kinder- und Jugendmedizin „Lindenhof“ Berlin, Akad. Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin. Bearbeitet C. Bader. 

 

2 – Die Anfänge der Kinderheilkunde in Berlin

300 Jahre stationäre Betreuung von Kindern – von der Krankenstube des Großen Friedrichs-Hospitals zur Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof in Berlin-Lichtenberg (1702-2002).